📝 Zusammenfassung
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## HAUPTTHEMA
Vodafone zieht sich aus dem öffentlichen Peering zurück und verlagert sein Peering zu einem privaten Anbieter, was grundlegende Veränderungen für das Internet in Deutschland nach sich ziehen könnte.
## KERNPUNKTE
• **Rückzug von öffentlichen Peering:** Vodafone verabschiedet sich vollständig vom DZX in Frankfurt und lagert sein Peering an die Berliner Interlink GmbH aus.
• **Umstellung bis 2025:** Die vollständige Umstellung des Peering-Modells in Deutschland soll bis 2025 abgeschlossen sein.
• **Peering-Arten:** Öffentliche Peering-Punkte ermöglichen kostenlosen Datenaustausch, während privates Peering kostenpflichtige Verbindungen zwischen Anbietern darstellt.
• **Potenzielle Auswirkungen:** Kleinere Contentanbieter müssen für den Datenaustausch Gebühren zahlen und könnten dadurch benachteiligt werden; die Transparenz und Zugänglichkeit im Internet könnte sinken.
• **Kritik an Marktmacht:** Die Entscheidung von Vodafone wird als Teil eines Trends gesehen, bei dem große Telekommunikationsunternehmen versuchen, ihre Marktposition auszunutzen, ähnlich wie bei der Telekom.
• **Bedenken zur Netzneutralität:** Es besteht die Gefahr, dass der Rückzug von großen Providern aus dem offenen Peering das Prinzip der Netzneutralität untergräbt, was negative Folgen für die Wettbewerbslandschaft hat.
## FAZIT/POSITION
Das Video warnt davor, dass Vodafones Entscheidung den Trend zur Kommerzialisierung des Internets beschleunigt und die Gefahr weiterer Einschränkungen für kleinere Anbieter birgt. Kritiker fordern mehr regulatorische Maßnahmen zur Wahrung der Netzneutralität.
Vodafone zieht sich komplett aus dem öffentlichen Peering zurück. Das klingt erstmal unspektakulär, aber diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für das Internet in Deutschland haben. Der zweitgrößte deutsche Mobilfunanbieter verabschiedet sich vom Dezix in Frankfurt, dem weltweit größten Internetknoten, und lagert sein komplettes Peering an einen privaten Berliner Anbieter namens Interlink aus. Noch 2025 soll die Umstellung in Deutschland abgeschlossen sein. An diesem Schritt zeigt sich beispielhaft, wie sich das Internet gerade fundamental verändert. Es bewegt sich weg vom offenen dezentralen Modell hin zu privatisierten kommerziellen Strukturen und das betrifft potenziell Millionen Nutzer. Heute schauen wir uns an, was ist Peering überhaupt? Warum steigt wo davon aus und was bedeutet das für die Zukunft des Internets. Um die Tragweite zu verstehen, müssen wir kurz klären, wie das Internet technisch zusammengeschaltet wird. Denn das Internet ist ja kein monolitisches Gebäude, sondern ein Zusammenschluss tausender einzelner Netze von Providernetzen wie Vodafone oder Telekom bis zu Contentanbietern wie Google, Netflix oder Meta. Peering bezeichnet die Zusammenschaltung dieser Netze, damit Daten zwischen ihnen fließen können. Vereinfacht gesagt, wenn ihr bei Vodafone seid und ein YouTube Video schaut, müssen die Daten von Googles Netz in Vodafones Netz gelangen. Diese Übergabe passiert am sogenannten Peering Point. Es gibt zwei Arten von Peering. Öffentliches Peering findet einen neutralen Internetknoten statt, wie dem DZX in Frankfurt z.B. Europas größtem Austauschpunkt. Über 1100 Netzwerke sind dort angeschlossen und 2024 Flossen über 45 Exabte an Daten durch diesen Knote. Das Prinzip: Jeder Netzbetreiber bucht einen Port und alle können untereinander Daten austauschen. In der Regel kostenlos, also Settlement free. Die Kosten beschränken sich auf die Portgebühren am Austauschpunkt selbst. Privates Peering bedeutet direkte exklusive Verbindungen zwischen zwei Anbietern. Hier können Gebühren anfallen, sogenanntes Paid Peering. Beim kostenpflichtigen Peering zahlt ein Netzwerkbetreiber dem anderen für den Zugang. Das ist so ähnlich wie bei Transitverträgen. Historisch war das Internet von der Idee des offenen kostenlosen Datenaustauschs Geprin wurde im Jahr 1995 gegründet, um genau das zu ermöglichen. Effizienten neutralen Datenaustausch, ohne dass einzelne Anbieter ihre Marktmacht ausspielen können. Vodafone stellt komplett auf privates Peering um und lagert dieses an die Berliner Interlink GmbH aus. Noch 2025 soll die Umstellung in Deutschland abgeschlossen sein. Weitere Konzernländer folgen kommendes Jahr. Das bedeutet, Vodafone ist nicht mehr am DZX oder anderen öffentlichen Austauschpunkten vertreten. Direkte Verbindungen zu großen Contentanbietern wie YouTube und Cloudanbietern sollen allerdings erhalten bleiben. Teilte uns wo davon mit. Diese Direct Peerings waren bisher schon üblich, um große Datenmengen effizient transportieren. Interlink ist ein Berliner Network SS Service Anbieter mit eigenem panopäischen Backbone Netz. Interlink ist dann über 300 Rechenzentren in Europa angebunden. In Deutschland, in Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Düsseldorf, Nürnberg und Stuttgart. Aber was verspricht sich Vodafone überhaupt davon? Nun, Vodafone nennt als Gründe geringere Latenzen, mehr Resilienz und Kosteneinsparungen. Das klingt erstmal plausibel. Eine zentralisierte Lösung über einen Anbieter könnte administrative Komplexität reduzieren und durch Automatisierung Effizienzgewinne bringen. Aber schauen wir uns das mal genauer an. Niedrigere Latenzen durch weniger öffentliche Peeringpunkte, das wird Fragen auf. Normalerweise sorgen ja viele Austauschpunkte für kürzere Wege. Mehr Resilienz durch weniger Diversität. Auch das erscheint fragwürdig. Üblicherweise erhöht Redundanz die Ausfallsicherheit. Die Kosteneinsparung könnten da schon realistischer sein, wenn man davon ausgeht, dass Vodafone die Kosten für Ports an verschiedenen Austauschpunkten gegen eine Pauschalvereinbarung mit Interlink tauscht. Und hier kommt der entscheidende Haken. Für Peering Partner, die noch nicht mit Interlink zusammenarbeiten, bedeutet die Umstellung zusätzlichen Aufwand. Zudem müssen Sie fort an Gebühren entrichten, die von der ausgetauschten Datenmenge abhängen. Das ist ein fundamentaler Unterschied zum bisherigen Modell. An öffentlichen Internetknoten wie dem DZ zahlt man eine Portgebühr, egal wie viel Treffic fließt. Bei Vodafones neuen Modell über Interlink wird nach Datenmenge abgerechnet kleinere Contentprovider oder Netzbetreiber, die bisher kostenlos über den DZ mit Vodafone Daten ausgetauscht haben, müssen jetzt zahlen. Vodafone folgt damit ein Muster, das die deutsche Telekom bereits etabliert hat, allerdings zu laut Branchenidern deutlich höheren Tarifen. Die Telekom steht seit Jahren in der Kritik für ihre restriktive Peeringpolitik. Im Januar 2025 haben mehrere Verbraucherschutzorganisationen Beschwerde gegen die Telekom bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Der Vorwurf: Die Telekom schaffe künstliche Engpässe und nutze diese, um Content Provider zur Kasse zu bitten. Meta beendete 2024 die direkte Peering Beziehung mit der Telekom nach einem Gerichtsil über Zitat beispiellose und inakzeptable Gebühren. Meta kritisierte, die Telekom nutze ihre Marktmacht, um eine Art Bezahlschranke aufzubauen. Aber was bedeutet das für euch als Nutzer? Es kommt darauf an, ob Contentprovider bereit sind zu zahlen oder ob sie stattdessen auf längere ineffiziente Wege über Transitprovider ausweichen. Bei der Telekom berichten Kunden seit Jahren über langsame Verbindung zu bestimmten Diensten, vor allem abends in der Stoßzeit. Der Verdacht, die Übergabepunkte sind am Limit, weil die Telekom sie nicht ausbaut, außer wenn jemand zahlt. Für kleinere Anbieter wird es teurer und komplizierter. Wer bisher über den DZ gebührenfrei mit Vodafone gepiert hat, muss jetzt mit Interlink verhandeln und Gebühren zahlen. Das trifft besonders regionale Provider, Startups oder Nischendienste. Allerdings hängt das auch davon ab, wo die ihre Server haben. Nutzen sie z.B. die großen Hyperscaler, die mit Vodafone direkt verbunden bleiben, dann bleibt alles beim Alten. Für die Internetarchitektur ist es allerdings ein weiterer Schritt weg von der dezentralen offenen Struktur hin zu einer kommerzialisierten zentralisierten Logik. Kritiker sehen die Gefahr, dass sich große Provider aus dem offenen Peering Ökosystem zurückziehen, das auf neutralen Knotenpunkten den gleichberechtigten Datenaustausch ermöglicht. Dadurch könnte die Transparenz sinken und die Einstiegshürden für kleine Anbieter steigen. Vodafone Schritt ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends. Die großen Telekommunikationsunternehmen versuchen aus ihrer Infrastruktur mehr Geld herauszuholen. Verständlich aus Unternehmenssicht, problematisch aus Netzneutralitätsperspektive. Thomas King, Technikvorstand beim D6, beobachtet eine Tendenz, bei der große Marktnehmer ihre dominante Position nutzen, um nicht nur das Internetzugangsgeschäft, sondern auch die Netzusammenschaltung zu monetarisieren. Es gibt einige offene Fragen. Z.B. wird die Bundesnetzagentur eingreifen, wie wie bei der Telekom gefordert, wie werden sich kleinere Anbieter verhalten? Zahlen sie oder weichen sie aus und wird das EU-Recht zur Netzneuteutralität hier greifen? Ja, was meint ihr? Soll die Politik stärker regulieren und öffentliches Peering vorschreiben oder ist das der normale Lauf der Dinge in einem marktorientierten Internet? Schreibt's in die Kommentare und wenn das Video für euch interessant war, gebt gerne ein Like. 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